Freitag, 24. Juni 2011

Frau wartend



Passer, deliciae meae puellae,
quicum ludere, quem in sinu tenere,
cui primum digitum dare appetenti
et acres solet incitare morsus,
Sperling, süßester Liebling meines Mädchens,
Du, mit dem sie auf ihrem Schoße spielet,
Dem sie, naht er, die Fingerspitze hinhält,
Den zu mutigem Biss sie neckisch aufhetzt,
cum desiderio meo nitenti
carum nescioquid libet iocari,
credo, ut, cum gravis acquiescet ardor,
sit solaciolum sui doloris:
tecum ludere, sicut ipsa, possem
et tristes animi levare curas! ...
Wenn es meiner so strahlend schönen Neigung
Traute Scherze zu treiben in den Sinn kommt,
Um ein wenig sich ihren Schmerz zu lindern
Und die drückende Glut auch wohl zu sänft'gen.
Könnt ich so wie sie selber mit dir spielen
Und erleichtern des Herzens düstere Sorgen! ...
tam gratumst mihi, quam ferunt puellae
pernici aureolum fuisse malum,
quod zonam soluit diu ligatam. 
Ist mir eben so lieb als einst der flinken
Jungfrau war, wie man sagt, der goldene Apfel,
Der den lange verschlossnen Gürtel löste.

Catull , Carmina, "An Lesbias Sperling"

Samstag, 11. Juni 2011

Deux femmes nues

Deux femmes nues,  sanguine sur papier, 50 x 70 cm, G
Car j'ai, pour fasciner ces dociles amants,
De purs miroirs qui font toutes choses plus belles:
Mes yeux, mes larges yeux aux clartés éternelles!

                       
Mein sind, stets zu erhöhn der Liebenden Begehr,
Zwei Spiegel, drin verschönt sich alle Dinge malen:
Die Augen, groß und weit, die ewge Klarheit strahlen.
        Charles Baudelaire, aus Fleurs Du Mal

Donnerstag, 9. Juni 2011

Handgerede

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Handgerede, Kohle auf Packpapier, 50 x 50 cm,  G




































handgerede               von bernhard widder                     

was soll ich
dir erzählen
vom langen alleinsein?

dass ich keine namen brauchte,
kaum wörter.
aber sie verließen mich nicht.




du legst einen finger
an die lippen,
siehst mich an mit einem
lächeln, einer metapher:

lass finger sich treffen
und hände wandern auf
und ab,

auf uns