Freitag, 24. Juni 2011

Frau wartend



Passer, deliciae meae puellae,
quicum ludere, quem in sinu tenere,
cui primum digitum dare appetenti
et acres solet incitare morsus,
Sperling, süßester Liebling meines Mädchens,
Du, mit dem sie auf ihrem Schoße spielet,
Dem sie, naht er, die Fingerspitze hinhält,
Den zu mutigem Biss sie neckisch aufhetzt,
cum desiderio meo nitenti
carum nescioquid libet iocari,
credo, ut, cum gravis acquiescet ardor,
sit solaciolum sui doloris:
tecum ludere, sicut ipsa, possem
et tristes animi levare curas! ...
Wenn es meiner so strahlend schönen Neigung
Traute Scherze zu treiben in den Sinn kommt,
Um ein wenig sich ihren Schmerz zu lindern
Und die drückende Glut auch wohl zu sänft'gen.
Könnt ich so wie sie selber mit dir spielen
Und erleichtern des Herzens düstere Sorgen! ...
tam gratumst mihi, quam ferunt puellae
pernici aureolum fuisse malum,
quod zonam soluit diu ligatam. 
Ist mir eben so lieb als einst der flinken
Jungfrau war, wie man sagt, der goldene Apfel,
Der den lange verschlossnen Gürtel löste.

Catull , Carmina, "An Lesbias Sperling"

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